China
verfügt über eine Jahrtausende alte Tradition der medizinischen
Verwendung von Hanfprodukten. Cannabis wird bereits in einem
medizinischen Werk des ersten Jahrhunderts n.Chr. für die Behandlung von
Verstopfung und geistiger Abwesenheit erwähnt. Aus dem 3. Jahrhundert
n.Chr. stammt die Beschreibung der Zubereitung eines Narkotikums aus
Hanf und Wein. 1.300 Jahre später wird Hanf in einer anderen
chinesischen Schriftquelle als Mittel gegen nervöse Verstimmung,
Frauenleiden, Geburtskomplikationen, Übelkeit und Erkrankungen der
Harnwege beschrieben. In den offiziellen Arzneimittelabhandlungen des
heutigen China wird er zu den Asthmamitteln und den sedierenden Mitteln
gezählt.
In den
altindischen Schriften der ayurvedischen Medizin ist Cannabis als
vidschaya und bhanga mindestens seit dem 5. Jahrhundert v.Chr. bekannt.
Er ist Bestandteil zahlreicher Arzneimittelmischungen, die u.a. bei
Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen, Schmerzen,
Husten und Alkoholismus eingesetzt werden. Das Spektrum der
Anwendungsmöglichkeiten reicht von Kopfschmerzen über die Gelbsucht bis
hin zu Potenzproblemen. Die mit der indischen verwandte tibetische
Medizin setzte Hanf aufgrund seiner leberstimulierenden Wirkung bei
Nervenerkrankungen, Erkrankungen der Atemwege und der Verdauungsorgane
ein.
Auch
in der arabischen Medizin des Mittelalters wurde Hanf als Heilmittel bei
Asthma, Durchfall und Verstopfung, aber auch bei Depressionen gegeben.
In Afrika schätzte man ihn als Mittel gegen Ruhr, Malaria, Milzbrand und
Fieber. Bei den Sotho in Südafrika wurde Cannabis beispielsweise zur
Linderung der Geburtswehen geraucht.
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Die
osteuropäische Volksmedizin kannte den Einsatz von Hanfräucherungen
gegen Zahnschmerzen und von Hanfsamen bei entzündlichen Magen-, Darm-
sowie Erkrankungen der Harnwege.
Erst im
19. Jahrhundert wurde Indischer Hanf von dem irischen Arzt O'Shaugnessy
in die westliche Medizin eingeführt. Er machte seine Erfahrungen mit
Cannabis als Stabsarzt in Indien. Innerlich wendete er es erfolgreich
bei Krampferkrankungen (Tollwut, Starrkrampf, Epilepsie) und als
Beruhigungsmittel bei Schlafstörungen, Angst und Schmerz an, äußerlich
für die Wundbehandlung, bei Rheuma, Muskelzerrungen und Hühneraugen.
Bald nach O'Shaugnessys Einführung von Hanfpräparaten fanden sie auch
bei der Behandlung von Neuralgien, Migräne und als Hustenmittel
Anwendung.
Das alte Wissen der Volksmedizin um die Wirkung von
Cannabis wird auch durch jüngere Forschungen erneut belegt. In neuerer
Zeit werden die Inhaltsstoffe des Hanfes in der Medizin wieder
intensiver erforscht.
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