Cannabis-Präparate
werden vorwiegend über die Lunge, aber auch den Magen-Darm-Trakt
aufgenommen. Beim Rauchen oder dem Inhalieren von Dampf mit einem
Verdampfer bzw. Vaporizer liegt die Aufnahme des Hauptwirkstoffes THC
(Delta-9-Tetrahydrocannabinol) je nach Inhalationsdauer und -tiefe bei
10 - 55%. Innerhalb von 10 Minuten tritt bei einer Dosis von 5 - 10 mg
THC meist eine Wirkung ein, die etwa 1 - 4 Stunden anhält. Geringere
Dosen können bereits eine Entspannung und Beruhigung ohne
Rauschempfinden verursachen. Besonders für die medikamentöse Behandlung
von Krankheiten ist es wichtig, dass heilende Effekte von Hanfmedizin
bereits weit unterhalb der Rauschschwelle stattfinden.
Beim
Essen oder Trinken werden 6 - 8% des THC aufgenommen, bei Lösung in
fettreichen Substanzen wie Milch, besser Butter 10 - 20%, denn THC ist
ein fettlöslicher (lipophiler), nicht aber ein wasserlöslicher
(hydrophiler) Stoff. Seine Wirkung tritt hierbei nach etwa 30 Minuten
bis 2 Stunden ein und dauert bis maximal 8 Stunden. Eine genaue
Dosierung fällt wegen der verzögerten Aufnahme schwer und so kommt es
immer wieder zu überraschenden Rauschzuständen, zum Beispiel nach dem
Essen von Haschkeksen. Völlig abzulehnen und verantwortungslos sind die
üblen Scherze, bei denen mit Cannabis versetzte Lebensmittel Personen
gegeben werden, die nichts davon wissen. Denn vor allem, wenn diese die
Rauschwirkung von Cannabis nicht kennen und so auch nicht einordnen
können, besteht die Gefahr von sehr beängstigenden psychischen
Zuständen.
Die für
einen Rausch nötige Menge ist bei wiederholtem Konsum meist etwas
kleiner.
Die
körperlich messbaren Wirkungen sind gering. Übereinstimmend wird über
gerötete Bindehaut der Augen, über einen trockenen Mund sowie das
Abfallen des Blutdrucks, was zu beschleunigtem Herzschlag führt,
berichtet. Oft tritt eine Entspannung der Muskeln bis hin zu
Schlafzuständen auf sowie eine teilweise sehr starke Anregung des
Appetits, oft mit Heißhunger auf Zuckerhaltiges.
Der
Rauschzustand ist gekennzeichnet durch ein Gefühl des entspannten
Gelöstseins mit intensiviertem Erleben von Sinneseindrücken sowie durch
eine Anregung des Denkens. Diese Effekte gehen in eine Beruhigungsphase
über mit tagtraumartigen Zuständen und stark assoziativem Denken. Die
Konzentrationsfähigkeit läßt nach und die Reaktion ist verlangsamt. Die
psychische Wirkung variiert abhängig von der inneren Haltung (set) und
der äußeren Umgebung (setting) der KonsumentInnen. Eine schlechte
psychische Verfassung kann sich im Rausch verstärken, so dass Hanfdrogen
in solchen Situationen gar nicht oder, wenn überhaupt, dann mit großer
Vorsicht zu genießen sind und möglichst mit Begleitung.
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Die
berauschenden Wirkstoffe werden je nach Aufnahmeform und körperlicher
Konstitution unterschiedlich rasch abgebaut. Die Abbauprodukte des THC
lagern sich in Körperfett, Gehirn und Leber ab und wirken in
vielfältiger Weise auf den Enzym- und Hormonhaushalt ein.
Sie
werden über Leber und Niere ausgeschieden und sind im Urin bis zu 6,
manchmal sogar über 8 Wochen durch Labortests nachweisbar.
Vor
allem Kinder und Jugendliche reagieren auf hohe Einnahmehäufigkeit und
-menge mit Konzentrationsschwierigkeiten und Lethargie, das heißt mit
stark eingeschränkter Lebensenergie. Bei starkem Konsummuster bzw.
Missbrauch, einer entsprechender Veranlagung und in schwierigen
Situationen können dann in einigen Fällen auch Verhaltensstörungen und
psychotisches Erleben auftreten, das meist innerhalb von 1 bis 2 Tagen
abklingt. Solche Zustände ziehen immer wieder eine fachärztliche
Behandlung bis hin zu stationärem Aufenthalt nach sich. Eine tödliche
Dosis von Cannabis ist nicht bekannt.
Nach
einem längeren Zeitraum sehr hoher Einnahmehäufigkeit und -dosis kann
eine Gewöhnung stattfinden, die sich beim Absetzen durch Schwitzen,
Unlust und Unruhe bemerkbar machen kann. Da Cannabis sehr häufig mit
Tabak vermischt geraucht wird, kommen die bekannten körperlichen
Entzugserscheinungen von Nikotin hinzu. Die Suchtwirkung des Nikotins
bedingt oft eine Steigerung des Cannabiskonsums.
Aus
Gesundheits- und Kostengründen wird an Stelle des weit verbreiteten
Joint- oder Bongrauchens von Tabakmischungen häufig das Rauchen aus
Purpfeifen oder von kleinen Graszigaretten, den so genannten Spliffs,
empfohlen. Die negativen Auswirkungen auf Kehlkopf und Lungen auch beim
Purrauchen lassen sich vermeiden, indem das Cannabis gegessen, getrunken
oder in Vaporizern verdampft und inhaliert wird.
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