1789
war die französische Armee unter Napoleon in Ägypten einmarschiert.
Einige Soldaten brachten von diesem Feldzug Haschisch mit nach
Frankreich, wo die 'ägyptische Leidenschaft' des Hanfrauchens das
öffentliche Interesse erregt hatte. Das Zeitalter des Rationalismus war
überlebt, die KünstlerInnen und AutorInnen der Romantik suchten Zugänge
zum Unbewußten, zu Träumen und Halluzinationen.
Als
einer der ersten nahm der Schriftsteller Théophile Gautier an
wissenschaftlich begleiteten Haschischversuchen teil. Gautier
veröffentlichte 1843 den Artikel "Le Hachich", in dem er seine
Erfahrungen beschrieb und ergänzte ihn 1846 mit dem Artikel "Le Club des
Hachichins", der größte Aufmerksamkeit erregte.
Bald
hatte sich um ihn ein Kreis von Intellektuellen geschart. Sie saßen
betont ungepflegt in Cafés und stellten mit ihrer Kleidung und Sprache
die bürgerlichen Werte in Frage. Der von Gautier im Hotel Pimadon in
Paris gegründete 'Club des Hachichins' versuchte, die materielle
Wirklichkeit hinter sich zu lassen und ins 'Reich der Künste' zu
gelangen. Viele experimentierten mit Haschisch und anderen Drogen und
setzten ihre Erfahrungen künstlerisch und literarisch um. Die
bekanntesten unter ihnen waren Alexandre Dumas, Gérard de Nerval, Victor
Hugo, Eugène Delacroix, Paul Verlaine, Arthur Rimbaud, Joris-Karl
Huysmans und Charles Baudelaire.
Die
deutsche Entsprechung dieser Bohème, die ihre frühen Wurzeln im
Expressionismus hat, machte Drogenerfahrungen in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts.
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Ein verbindendes Element zwischen Ernst Jünger, Gottfried Benn, Ernst
Bloch, Walter Benjamin und Hermann Hesse ist ihr Ringen um die Ästhetik
der Rauscherfahrung und ihre Suche nach 'anderen'
Bereichen
sinnlicher Wahrnehmung. Im Gegensatz zu den Franzosen war den Deutschen
zumindest vordergründig mehr an wissenschaftlicher Erkenntnis als an
Genuß und Lustgewinn gelegen, was sich in ihren theoretischen Texten zu
ihren Haschischexperimenten wiederspiegelt.
Die
ebenfalls vom Hanfgenuß beeinflußte Beat Generation Nordamerikas und die
ihnen nachfolgenden Hippies und Jippies wirkten sich stark auf
gesellschaftspolitische Bereiche aus. Seit den 60er und 70er Jahren des
20. Jahrhunderts durchbrachen Hanfkonsum und Hanfkultur die Schranken
kleiner Zirkel und wurden zum Bestandteil der Alltags- und Massenkultur.
Eigentlich hatten die Beatniks - zu den bekanntesten zählen William
Borroughs, Timothy Leary, Allen Ginsberg, Herbert Huncke und Jack
Kerouac- keine politischen Ambitionen. Ihr Lebensgefühl 'on the road',
zu dem neben Musik und Kunst auch Drogen gehörten, entfaltete sich in
der unterdrückerischen McCarthy-Ära.
Friedlicher
Protest gegen den 'american way of life' und gegen den Vietnamkrieg
wurde von der Polizei immer brutaler bekämpft. Dies führte zu einer
umfassenden Politisierung, die auch künstlerische und kulturelle
Ausdrucksformen fand.
Bob
Dylan mit seinem Lied "Everybody must get stoned", der Film "Easy Rider"
mit der Filmmusik "Don't bogart that joint" und "Born to be wild" sowie
die für diese Zeit typische Straßenkunst stellen Blüten rund um den
'Sommer der Liebe' dar.
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