Gebrauchsberatung

 

Hanfdrogen werden in Deutschland von ca. 4 Millionen Menschen geschätzt. Sie sind somit die am weitesten verbreiteten illegalen Rauschmittel und werden zur Entspannung, zum Genuss genommen, um Hemmungen abzubauen oder einfach aus Neugier. Sehr bekannt ist das Haschisch, allerdings gewinnt der Anbau von Gras oder Marijuana im Freiland oder indoor, das heißt in Gewächshäusern, Kellerräumen oder Wohnungszimmern in den letzten Jahren an Bedeutung.

 

Medizinisch betrachtet dürfte von Cannabis eine geringere Gefährdung als von anderen bekannten Genuss- und Rauschmitteln ausgehen. Aber auch bei Hanfdrogen sind die Grenzen zwischen Genuss, Gebrauch und Missbrauch fließend. Um Risiken zu vermeiden, sollten mehrere Faktoren beachtet werden: die Menge und Häufigkeit des Konsums, der Mensch, seine momentane Gefühlslage und Erwartungen an das Rauscherlebnis (set) sowie das gesellschaftliche und soziale Umfeld (setting). Bei Kindern und Jugendlichen, Personen mit labilem Kreislauf, mit psychischen Problemen und bei Schwangeren kann der Cannabiskonsum zu Problemen führen und Risiken mit sich bringen.

 

Hanfdrogen werden üblicherweise pur oder mit Tabak vermischt geraucht, wodurch das berauschende THC so schnell wirkt, daß die Höhe der Dosis leicht zu regeln ist. Die gesundheitliche Gefährdung durch das Kondensat (Teer) und andere Schadstoffe, die beim Verbrennen von Tabak und anderen Pflanzen entstehen, muß ernstgenommen werden. Beim Kiffen wird der Rauch von Tabakmischungen meist viel tiefer inhaliert als der von 'normalen' Zigaretten. Das starke Bedürfnis nach Nikotin kann auch zu einem erhöhten Konsum von Mischungen mit Haschisch oder Marijuana führen.

 

Beim Essen und Trinken von Cannabis verzögert sich die Wirkung wegen des Umwegs über die Leber um etwa eine Stunde. Eine genaue Abschätzung der richtigen Menge ist hierbei recht schwer. Bei größeren konsumierten Mengen können halluzinogene Effekte auftreten.

 

Rauscherfahrungen werden normalerweise innerhalb von Cliquen vermittelt. Dabei spielt die Erwartungshaltung eine besondere Rolle, die sowohl zu einem angenehmen Erleben mit hoher Freizeitqualität führen kann, als auch zu unerwünschten Nebenwirkungen wie zum Beispiel Ängsten vor vermeintlicher oder tatsächlicher Verfolgung. Der Nachweis von Hanf in Krümelresten und im Kondensat von Rauchgeräten ist biochemisch leicht zu bewerkstelligen. Sehr schwer fällt nach wie vor der Nachweis über die Menge und den Zeitpunkt der Einnahme, da das fettlösliche THC nur in geringen Mengen in der Atemluft, dem Blut, Speichel oder Urin aufzufinden ist. Von Bedeutung ist das besonders in Zusammenhang mit behördlich häufig angeordneten medizinisch-psychologischen Untersuchungen (MPUs), mit der die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen überprüft werden soll. Mit der Rolle von Cannabis im Straßenverkehr beschäftigte sich die Universität im niederländischen Maastricht mit mehreren Versuchsreihen. Die Ergebnisse legen nahe, daß vor allem in der ersten Stunde nach dem Konsum die Risiken im Straßenverkehr erhöht sind. Die Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit ist jedoch nicht stark. Im Vergleich zur Wirkung von Alkohol neigten die VersuchsteilnehmerInnen zu größerer Vorsicht

 

 


Abbildungsnachweise:

Foto von akzept e.V. Tübingen, 1995